RWD 7; poln. Leichtreiseflugzeug 1928/31

[mAtzi]

Die Entwicklung der E9 ist doch etwas umfangreicher als erwartet.
Und damit zwischenzeitlich meine Werkstattmaschinen nicht einrosten, wird das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden:
Um auch meine größeren Modell schleppen zu können (die E11 ist da doch etwas zu gering motorisiert) war/ist es Ziel, eine Maschine möglichst aus der Zwischenkriegszeit – also keine Piper, Citabra, ….. sondern eine nicht alltägliche Konstruktion zu finden!
Suchrichtung:
Holzkonstruktion, „nahe“ beim Segler, möglichst aus dem Akaflieg-Umfeld, ungewöhnlich
Hat dann doch einiges an Recherche bedurft, um ein passendes Original zu finden:

>> RWD-7



Ab 1928 wurden in Rahmen eines Workshops an der Technischen Universität Warschau von Stanisław Rogalski , Stanisław Wigura und Jerzy Drzewiecki die RWD-Leichtflugzeugreihe entwickelt. Grundsätzlich mit zwei Sitzen ausgestattet, zeichneten sie sich durch eine einfache Konstruktion, geringem Treibstoffverbrauch sowie besten Kurzstart- und Landeeigenschaften aus.
Die ausgewählte RWD-7 ist eine Weiterentwickung der RWD 2. Von den Vorgängern wurden dabei die äußeren Konstruktionsmerkmale übernommen: der fischförmige Rumpf ohne direkten Blick vom Pilotenplatz nach vorne und trapezförmigen Flügel.
Sie sollte in der internationalen FAI-Klasse der leichten Tourenflugzeuge für Rekordflüge eingesetzt werden, hatte also einen stärkeren Motor, während das Gewicht (unter 280 kg Leergewicht) so weit als möglich reduziert wurde.
Mit der Registrierung SP-AGH erfolgt durch Jerzy Drzewiecki im Juli 1931 der Erstflug.
Am 12. August 1931 brachen dann Drzewiecki und Wędrychowski den internationalen FAI- Geschwindigkeitsrekord mit 178 km / h. Am 30. September 1932 erflogen Drzewiecki und Antoni Kocjan einen Höhenrekord von 6.023 m. Dazwischen nahm es erfolgreich an mehreren Internationalen und nationalen Wettbewerben teil.
In Folge wurde die RWD 7 im Warschauer Aero Club für Reiseflüge, Kunstflug und Schleppstarts eingesetzt bis sie 1936 von dem bekannten polnischen Flieger Zbigniew Babiński gekauft und bis 1938 (Kriegsbeginn) geflogen wurde.

Konstruktion:
Die RWD 7 war, wie ihre Vorgänger (RWD - 1, -2 & -4), ein Hochdecker mit klassischer Holzkonstruktion. Der Rumpfquerschnitt war rechteckig (verengte sich im oberen Teil) und war, bis auf den mit Aluminiumblech abgedeckten Motorteil, mit Sperrholz beplankt. Die Flügel waren trapezförmig, einteilig, vorne mit Sperrholz beplankt, mit Segeltuch bespannt.
(Infos von wikipedia & www.rwd-dwl.net)
Der Vorgänger - RWD-2 im Flug:




Mein Modell:
Im Maßstab 1:2,5: 4m Spannweite, rd. 15 -17 kg, elektirsch betrieben und
sollte möglichst Segler mit 10 - 12 kg auch schleppen können!
Zur Veranschaulichung: die Wurzelrippe ist 72 cm lang!

[Johannes]

Da hast du ja mal wieder was seltens ausgegraben

Das etwas pummelige Flugobjekt sieht schon aussergewöhnlich
aber toll aus

Leider ist es bei Retroseglertreffs selten das passende alte
Schlepper zur Verfügung stehen - das änderst du gerade - super

LG Johannes

[mAtzi]

Leider gab`s vor 1925 keine Schleppmaschinen, sonst könnte ich damit beim retroplane 2020 teilnehmen!
> ich werde mich aber bemühen, den hohen Anforderungen gerecht zu werden: aber zuerst wird mal gebaut!

Ich versuche hier erstmals für mich, nicht mit einem formgebenden Mittelspant zu arbeiten, sondern die Spanten entlang der Mittellinie aufzufädeln!



Stinger werden aus Kiefernleisten!
Entgegenkommen an den RC-Modellbau: vom Motorspant bis zum hinteren Sitz zieht sich ein Längsbrett, da ich noch nicht genau weis, wo die Akkus hinkommen - und diese sollten möglich schnell und unkompliziert serviciert werden können!
> Möge die Übung gelingen!

[VincentB]

[mAtzi]

Ich bewundere die anderen Bastler,
bei denen die Werkstatt ordenlichst zusammengeräumt,
und das Arbeitsfeld leer und fast staubfrei ist!

Bei mir gleicht dies immer einem Schlachfeld!




Bauplatz ist eine Schlaungstafel mit 3x1 m
an der an den verschiedenen Seiten und Ecken
die einzelnen Bauteile entstehen.
So kann eines trocknen, während auf der anderen Seite die nächste Baugruppe angepaßt und zusammengeklebt wird!

Der Rumpf entstand aus der "Drei-Seiten-Ansicht"
aus dem Buch Glass Andrzej ”Polskie konstrukcje lotnicze 1893-1939”. Wydawnictwo Komunikacji i Łączności. Warszawa 1977
(übrigens eine Fundgrube für unbekannte und unkoventionelle Vorbilder!)

[Johannes]

Hi Martin,
das sieht doch noch aufgeräumt auf
Aber das "Gespreissel" sieht schon vielversprechend aus

LGJ

[mAtzi]

Nachdem für das kommende Wochenende schönstes Frühlingswetter (zumindest bei uns!) angekündigt wurde,
ein Rückblick auf letztes Wochenende:




Die Spanten im Rumpf sind hinten aus 3mm Pappelsperrholz,
ab dem Kabinenbereich bis nach vorne aus 4mm Flieger-(Birken-)sperrholz.
Beplankt wird mit 0,6mm Sperrholz.

> so, jetzt pack ich einen meiner Flieger zusammen und gehe das Frühlingswetter genießen!
Ein schöne Wochenende!

[Johannes]

und plumps da steht der Rumpf

Du bist ja schneller als die Polizei erlaubt

Aber einfach genial - mir gefällt besonders die Zierlichkeit dieses Modells

Dann Wunsche ich Dir ein schönes Flugwochenende
und bringe alles wieder heile mit zurück

LGJ

[mAtzi]

im Keller wird der Rumpf weiter beplankt:
hinten aus Gewichtsgründen mit 0,4mm vorne mit 0,6mm Fliegersperrholz!
> wird eine ganz schöne Kiste!!

[Christian]

Christian

[mAtzi]

Die Flügeln habe ich konventionell konstruiert, wobei der Spantenabstand nach dem Original ausgerichtet wurde!



Die Spanten sind aus 3mm Pappelsperrholz, um Gewciht zu sparen, mit nur 4mm Stegen; auch der Holmsteg ist deshalb nicht vollflächig. Der holm selbst ist aus schichtgeklebten 3mm Kiefernleisten, oben 4 Stück unten 6, bzw. Außen 5 Lagen. Endleiste ist aus 1mm Fliegersperrholz



Am Spannensten ist immer der Moment des ersten Zusammensteckens: wieder gut gearbeitet, Flügel paßt problemlos in die Flügelsteckung


Die Flächenhalterung und Ihre Halterung am Rumpf wird eingeklebt:

[RichardP]

joli modèle original

[Clifton]

Wow !

[mAtzi]

Beplankt werden die Flügel bis zum Querruder mit 0,6mm, der Rest mit 0,4mm Birkensperrholz



Schön langsam bekomm ich Übung darin!



Einziges, manchmal auftretendes Problem: wird man (n) ungeduldig und zu schnell, passiert es hie und da leider, daß das Sperrholz, gerade im Nasenbereich bricht > viel Leim hilft immer!
Auch die Nase der Querruder wird mit 0,4mm beplankt



Ebenso die Randbögen



Hier werden die Ränder großräumig vorgeschäftet, nochmals gut eingeweicht, Leim drauf, gut angetrocknet und dann mit dem Bügeleisen in die gewünschte Form gebügelt!
Der fertig beplankte Rohbau






(ich gebe zu, die Fotos sind schon fast Kitischig!)

[Johannes]

Sieht ausgefallen schön aus , so richtig knuffig
und hat ein Luftwiderstand wie eine Lazy Bee

lG Johannes

[mAtzi]

- schaut schon witzig aus!
> reiner Rohbau dtz. rd. 9kg!

Noch ein Sperrholz-bügel-beispiel: Endbögen der Höhenleitwerksflosse:



mir gefällt das, wenn`s so zischt, dampft und nachher eine schöne Rundung ergibt!

Die Sperrholzflächen werden mit Porenfüller, grundiert


die offenen Rippenflächen mit Ceconite/Superflite 104A NC bespannt



zum Glück ist`s dtz. draußen schön, womit sich die Geruchsbelästigungen in Grenzen halten!

[mAtzi]

Wer in Schwabmünchen bei der Intern. Segelflugmesse war,
hat`s ja wahrscheinlich schon gesehen!
In einigen Nachtschichten wurde die RWD-7 soweit finalisiert,
daß sie einsatzbereit war!

Die offenen Rippenflächen wurden mit Ceconite fertig bespannt



und die Maschine provisorisch ausgewogen:



Ein paar erste Details zur Verschönerung gemacht:




Drei Tage vor Abfahrt ist dann auch der Antrieb gekommen:
Hacker Q100/7m mit Regler Opto 220. Die treiben mit 12s 12000mAh eine 28/12 Luftschraube an!
Erstflug - in bewährter Weise am Flugplatz des MFSU Treubach durch meinen Bruder Michael:






Fliegt total gutmütig und unklompiziert!

[malik77]

[Johannes]

Haste super gebaut
und ein tolles Vorbild genommen
Lange Zeit Freude daran und viele schöne Flüge

LG Johannes

[mAtzi]

Die flogenden Test mit der RWD-7 inkludierten auch die ersten Schleppversuche:






Dank dem "großzügigem Antrieb" ist zumindest meine "Gelse" kein Problem!






Nach 4 scalehaften Schlepps war noch mehr als 60 % Akkuleistung vorhanden!
Dank der eingespielten Teamarbeit von Werner und Michael gabs für die anwesenden Zuschauer eine wunderschöne Flugvorführung an einem Sommerabend!

[Johannes]

Viel zu selten sieht man F-Schlepps mit zwei Oldies
Toll sieht dein Gepann aus - Glückwunsch
und
immer schöne Flüge mit heilen Landungen

Liebe Grüße
Johannes

[mAtzi]

Das war jetzt fast der aufwendigste Part:
der NAchbau des 5-Stern-Zylindermotors - aber das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand:









Wer Lust auf ein "Oldtimer-Gespann" hat: wir wurden eingeladen auf der Modellbaumesse in Friedrichshafen die RWD-7 & HR.1 Gelse vorfliegen!

[ChristianR]

Superbe modèle

[Johannes]

Hallo Martin,
kannst du was über dem Bau der Sternmotoratrappe berchten?
Hast Du einen 3D Drucker verwendet?
Gruß Johannes

[sebastian92]

MAGNIFIQUE !
il manque juste au pilote une écharpe pour les grands froids !
Bon vols

[mAtzi]

Hallo Johannes!

Die umhüllende Motorhaube habe ich aus Balsaholz gebaut, und Ihnen mit 150g Glasgewebe verstärkt! Die Lüftungsein- und Auslässe sind halbierte Tischtennisbälle!

Mein Glück war, daß es vom luftgekühlten 5-Zylinder-Sternmotor der Firma Armstrong Siddeley Genet relativ viele Fotos und Skizzen im Netz gibt, da er ein beliebter Antrieb für Leichtflugzeuge war.
So fand ich eine schöne Frontansicht dies sich gut vergrößern ließ, und Grundlage meines Nachbaues wurde



Für die Zylinder selbst fand mein Fliegerkollege Rudi einen sehr ähnliche Druckvorlage und hat sie mir dann am 3-Drucker ausgedruckt: DANKE Rudi!



Und dann wird in meiner typischen Arbeitsweise alles Brrauchbar im Haus zusammengesucht, was sich sinnvoll zum Nachbau irgendwie eignet, Kupferrohre - Restln von der Hausinstallation, Holzkugeln der Kinder, Tischtennisbälle, Spraydosenkappen, .....



Dies alles auf ein Baubrett, mein (angeblich für die Österreicher typisches) Improvisationstalent dazugemixt,
und das Ergebnis sieht dem Original schon sehr ähnlich!:



Ich bin echt begeistert, und erst in der Luft: am Wochenende waren wir wieder "Schelppen": ein Traum!!



Hier mit meiner "Gelse" (Hafner-Rath HR.1) kurz nach dem Ausklinken)

[Johannes]

Danke für die kurze Beschreibeung
des Motorbaus